Eine Plakatkunst-Aktion im Rahmen von Draussenstadt
Seit 2017 filmt der Künstler Lars Preisser die verschwindenden Brachflächen Berlins mit einer 16mm Filmkamera. Eine Auswahl seiner Motive hat er nun in monumentale Filmstills übersetzt. Plakatiert auf Werbeflächen kehren sie exemplarisch an eine solche Brache zurück. Zu entdecken vom 20. Juli bis 29. Juli 2021 an der Kreuzung Potsdamer Straße - Alvenslebenstraße:
Plakat-Aktion: Filmstills
Vom 20. Juli bis 29. Juli 2021
Ort: Kreuzung Potsdamer Straße / Alvenslebenstraße, 10783 Berlin
Parallel zu der Plakat-Aktion zeigt die Galerie »Zwitschermaschine« in ihrem Schaufenster den
Film “Zeit der letzten Brachen” von Lars Preisser:
Film “Zeit der letzten Brachen”
Vom 20. Juli 2021 ab 18:00 Uhr (Eröffnung) bis zum 29. Juli 2021
- täglich ab 18:00 Uhr die ganze Nacht lang
in den Schaufenstern der Galerie »Zwitschermaschine«
Potsdamer Straße 161, 10783 Berlin
Weitere Informationen finden Sie auch auf der Internetseite der Dezentralen Kulturarbeit und der Internetseite der Galerie »Zwitschermaschine«.
Mit Brachflächen und ihrem stetigen Verschwinden lassen sich diverse Bedeutungsebenen verknüpfen: Kindheitserinnerungen, Freiheit, Abenteuer, eine in Vergessenheit geratene Kriegs- und Geschichtsthematik, Gentrifizierung und eine zunehmend verdichtete Stadtlandschaft.
Lars Preisser
hat seine Filmstills mit Slogans versehen, die anregen können, über diese Orte anders zu denken. Die Plakatmauer mit Motiven von Schöneberger Brachen etwa scheint sich mit der dahinter noch existenten Brachfläche zu solidarisieren, versucht sie zu schützen, ihr Ansehen zu verbessern und sie als einen legitimen und schützenswerten Ort zu etablieren. In Japan sind Begriffe wie Mu (“Nichts”) oder Ma (“Leere”, “Zwischenraum”) philosophisch besetzt. Auch das japanische Wort für Brache “Harappa” (so viel wie “wildes Feld”) hat positivere Konnotationen als die deutsche Bezeichnung oder das englische Wort “wasteland”. Im Gegensatz zu vielen Brachflächen im Bezirk ist die Fläche an der Potsdamer Straße Ecke Alvenslebenstraße noch nicht bebaut: In der aktuellen Zwischennutzungsphase wird sie als Werbefläche vermietet.
Das poetische Projekt von Lars Preisser gleicht damit auch einem Rennen gegen die Zeit. Es erzählt von der Schönheit und einem Sinn der Leere ― jenseits von Nutzungs- und Verwertungskonzepten.